Wozu Erinnern?
Erinnern wird angesichts zunehmender gesellschaftlicher Komplexität und massenweiser Erfahrung von Des- und Neuintegration zu einem Mittel der Ideätssicherung.

Die heute älteren Generationen haben einen massiven gesellschaftlichen Wandel erlebt. Ihre Erinnerungen enthalten viele plastische Beispiele dafür, wie rasch und nachhaltig sich die allgemeinen Verhältnissändert haben.

Im Alter werden die Erinnerungen an die Vergangenheit lebendig angesichts der Brüche und Widersprüche, die das eigene Leben geprägt haben. Widersprüchliche Erfahrungen bedürfen aber der Verarbeitung, der Reflexion. Und hier wird deutlich, dass man sich erinnern sollte. Nicht, um aus der Vergangenheit auf einfache Art die Zukunft abzuleiten, sondern um sich über den erreichten Standort klar zu werden und Ideen aus dem Bisherigen für das unklare Zukünftige umzuformen.

Das gemeinsame sich Erinnern und das Teilhaben an den Erinnerungen Anderer ist nicht nur auf żAlteż beschränkt, sondern für jede Generation von Bedeutung und macht bewusst, dass die/der Einzelne Teil eines Systems ist, das schon vor ihr/ihm bestanden hat und nach ihrem/seinem Tod weiterbestehen wird. Denn die individuellen reflektierten Geschichten weisen auch Ähnlichkeiten auf, die Linien gemeinsamer Zeitgeschichte erkennen lassen. Sie verbinden die eigene Lebensgeschichte mit der Menschheitsgeschichte und verdeutlicht so auch die eigene Mitgestaltungsmöglichkeit derselben.

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